Geschichte der Kirche
Im 10. Jahrhundert begann in unserer Gegend die Germanisierung und Christianisierung. In Altbelgern entstand eines der ersten Gotteshäuser in unserer Region, wahrscheinlich ein schilfgedeckter Fachwerkbau auf steinerner Grundmauer ohne Turm.
Im Jahre 1243 übertrug Kaiser Heinrich das Patronat der Kirche zu Altbelgern dem Kloster Nimbsch. Zehn Jahre später, also 1253, kam Bischof Conrad zu Meißen mit einer Schar von Rittern und Mönchen hierher, um die Kirche einzuweihen.
Altbelgern war damals ein weit ausgedehnter Pfarrsprengel. Es gehörten dazu als Filialkirchen bis 1346 Uebigau, Schmerkendorf, Blumberg, Koßdorf und Saxdorf, bis 1453 Beiersdorf, bis 1463 Bönitz, außerdem Martinskirchen mit Brottewitz, Stehla und Liebersee. Im Jahre 1784 wühlte sich bei einer schrecklichen Frühjahrshochwasserkatastrophe die Elbe ein neues Bett, den jetzigen Elblauf, und trennte Altbelgern und Liebersee.
Kirchenbrand 1813
Mehrfach wurden Kirche und Pfarre durch Blitzschlag, Kriege oder Brände zerstört. Die Kirche erlebte den letzten großen Brand am 8. Mai 1813.
Dies war ein schwarzer Tag für das gesamte Dorf. Martinskirchen und Altbelgern erhielten im Zuge der deutschen Befreiungskriege von der Napoleonischen Fremdherrschaft Einquartierung von russischen Kosaken. Diese wilden Steppensöhne verhielten sich wie im Feindesland. Sie waren es ja auch, denn der sächsische König stand auf der Seite Frankreichs. Aus dem Pfarrhof bereiteten die Kosaken an offenem Feuer ihre Mahlzeit. Die strohgedeckte Pfarrscheune geriet in Brand. Das Feuer ergriff das Pfarrhaus, die Kirche und neun weitere Gebäude.
Die Kirche wurde nicht wieder in ihrer einstigen Größe und Schönheit erbaut. Der Turm blieb bedeutend niedriger.
1816 wurde die Pfarre wieder eingeweiht, 1817 die Kirche zu Altbelgern fertiggestellt. Die Weihe erfolgte am 1. Osterfeiertag des Jahres 1818. Im Jahre 1933 wurde die Kirche letztmalig umfassend restauriert, als ein Blitzschlag erheblichen Schaden anrichtete.
Bericht des Pfarrers Marckwardt – Altbelgern 1955
„…Trotzdem ist es sehr schwer, die Gemeinde zum Hören zu bringen, obwohl gerade in unseren Tagen das ganze Leben fragwürdig geworden ist und die Siegesbotschaft des Herrn in besonderer Weise der Standort sein könnte, mit den unheimlichen Mächten dieser Zeit fertig zu werden. Die Gottesdienste sind schwach besucht … . Demgemäß ist auch der Unfriede der über allen Teilen der Gemeinde liegt. Der Sonntag ist weiterhin zum Alltag geworden und der Mensch ist dem Dämon Arbeit verfallen.“
Kirche und Pfarrgarten heute
Mittlerweile liegt die letzte umfassende Sanierung bereits 80 Jahre zurück, sodass nun das Gotteshaus erste substanzielle Bauschäden aufweist. Eine grundlegende Sanierung ist daher unumgänglich. Aufsteigende Feuchtigkeit macht dem Mauerwerk stark zu schaffen. Die Rahmen der Kirchenfenster sind morsch geworden, so dass die Verglasung herauszufallen droht. So weist auch die geputzte flache Strohdecke erste Risse auf. Um notwendige Reparaturen anzuschieben, gründete sich am 8. April 2015 der Förderverein Kirche zu Altbelgern.
Seit der Gründung ist es unser Ziel das Sakralgebäude fortwährend mit Engagement und Leidenschaft zu beleben. Die Kirche ist Mitglied im Verbund der offenen Kirchen und von April bis Oktober täglich 7 bis 19 Uhr geöffnet. Auf dem derzeit unbebauten Pfarrgrundstück soll eine Rastmöglichkeit für Fahrradtouristen entstehen, der umgebende Garten zu einer "Oase der Ruhe" werden. Im Rahmen von Veranstaltungen soll hier die Möglichkeit zur Zusammenkunft unter freien Himmel geschaffen werden. Durch uns ist die Kirche selbst zum „offenen Raum für Religion, Kunst und Kultur" geworden. Die jährlichen Veranstaltungen, darunter zahlreiche Konzerte, finden nicht nur vor Ort, sondern über Ländergrenzen hinaus große Zustimmung.